In den Unruhen der Zeit, wo nicht allein die Studenten die Fürstentümer zu einem konstitutionellen Kaiserreich vereinigen möchten, macht Karl Drais sich eigene Gedanken. 1837 befürwortet er in Mannheim öffentlich das imperative Mandat für Abgeordnete, also die Bindung an die Mehrheitsbeschlüsse der Basis. Jetzt beginnt eine politische Verfolgungskampagne mit anonymen Anzeigen, Lärm stiftenden Doppelgängern und schließlich einem Mordanschlag auf ihn, dem er nur durch blitzschnelle Reaktion entgeht. Der zuständige Regierungsdirektor und der Polizeichef behandeln ihn wie einen Staatsfeind. Drais gewinnt mehrere Prozesse gegen sie, deren Akten aber beseitigt worden sind. Einmal schreibt er rechtfertigend an den Herrscher und hebt an, seine Verfolger aufzuzählen - doch schnipp! Der Brief im Archiv ist mit der Schere abgeschnitten!! Drais verliert den Kammerherrn-Status und ist danach gesellschaftlich erledigt.
Drais Wohnung in Wald-katzenbach
© Prof. Rösch
Wiener Schienendraisine 1837Er zieht - freiwillig? - in das 50 km von Mannheim entfernte Dorf
Waldkatzenbach im Odenwald. Doch er schreibt weiter in Mannheimer und Karlsruher
Zeitungen. Zum Beispiel über seine fußbetriebene Schienendraisine,
die er mit Genehmigung der badischen Staatseisenbahn auf deren Geleis in
Karlsruhe erprobt. Vermutlich wird diese wieder durch eine Tretmühle
angetrieben, die in eine Zahnstange zwischen den Geleisen eingreift. Er weist
darauf hin, dass die erste Schienendraisine aus Wien stammt: Ein Zweirad auf der
Schiene (zum Abstoßen mit den Füßen) des Wiener Seidenfabrikanten
Aloys Bernard (1837).
1845 zieht Drais endgültig nach Karlsruhe.